Einen zentralen Schritt zur Klimaneutralität geht der Zweckverband Ostholstein (ZVO) aus Sierksdorf: Bei der Sanierung des Schmutzwasserkanals im Ortsteil Niendorf, in Timmendorfer Strand, wurde erstmals ein neu entwickeltes nachhaltiges Abwassersystem eingesetzt. Der ZVO verfügt damit über eine von bundesweit drei Pilotbaustellen, bei denen die Firma REHAU das innovative Produkt bereits vor der offiziellen Markteinführung eingesetzt hat.
Der Startschuss für das nachhaltige Projekt im Tiefbau fiel in der Stichstraße Beesenbrook. Die Erneuerung des Schmutzwasserkanals aus den 60er Jahren ist ein wichtiger Schritt zur Gewährleistung einer sicheren und zuverlässigen Infrastruktur im Ort. Die Rohre und Abwasserschächte der Teststrecke wurden in offener Bauweise verlegt und anschließend mit Flüssigboden verfüllt.
„Wir freuen uns, dass wir bei dieser Maßnahme ein neues Rohrmaterial testen können. Das Produkt wird CO2-neutral angeboten und unterstützt damit unsere eigenen Aktivitäten, mittelfristig CO2-neutral zu werden. Es erfüllt alle Anforderungen, die wir bisher an unser Material gestellt haben. Die Verwendung trägt zur Förderung der Nachhaltigkeit bei.“ – so Detmar Horn, Abteilungsleiter Investitionen, und Torben Prüßmann, Projektleiter Investitionen im Geschäftsbereich Entwässerung beim ZVO zum Einsatz des nachhaltigen Abwassersystems.
Pilotprojekt in Timmendorfer Strand: Der Zweckverband Ostholstein setzt bei der Sanierung des Schmutzwasserkanals in der Stichstraße Beesenbrook auf ein neu entwickeltes nachhaltiges Abwassersystem von REHAU, das dort erstmals eingesetzt wurde. Unser Bild zeigt auf der Pilotbaustelle von links: Torsten Kraus, Geschäftsführer OTG Baugesellschaft für Tief- u. Rohrleitungsbau GmbH und und Tarek Hepp, REHAU, im Gespräch mit Detmar Horn, Abteilungsleiter Investitionen und Torben Prüßmann, Projektleiter Investitionen aus dem Geschäftsbereich Entwässerung beim ZVO.
Messbar und transparent
Das neue nevoPP ist das erste 100 % klimaneutrale Kunststoff-Abwassersystem (ohne Formteile). Die Klimaneutralität wurde durch den TÜV Rheinland zertifiziert und bezieht sich auf nevoPP Rohre und Schächte, einschließlich der Kompensation unvermeidbarer CO2-Emissionen. Zur CO2-Bindung unterstützt REHAU zwei Klimaschutzprojekte, darunter die Renaturierung von Mooren in Mecklenburg-Vorpommern. Für die Herstellung von nevoPP wird ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien eingesetzt und bis zu 80 % des verwendeten Polypropylens kommt aus Industrierezyklaten, z.B. Produktionsresten. Gegenüber der bewährten AWA PP-Serie können die CO2-Emissionen dadurch um bis zu 43 % reduziert werden [An-merkung: Berechnung auf Basis vorläufiger EPD-Werte, ermittelt durch „SKZ – Das Kunststoffzentrum“]. Dank dauerhafter Verbindung von Neumaterial an der Oberfläche und Rezyklat im Kern, können die Vorteile von Vollwandprodukten umgesetzt werden. Die erwartete Lebensdauer beträgt mehr als 100 Jahre. Das vermeidet Müll, reduziert Emissionen und spart Ressourcen. Nach Ende der Nutzungsphase können die zu 100 % recyclingfähigen Produkte zurück in den Kreislauf gehen.
Erstmals wurde bei der Kanalsanierung in Timmendorfer Strand das nachhaltige Abwassersystem nevoPP eingesetzt, das künftig entscheidend dazu beitragen soll, den CO2-Fußabdruck im Tiefbau zu verringern. Dank dauerhafter Verbindung von Neumaterial an der Oberfläche und Rezyklat im Kern (schwarz) können die Vorteile von Vollwandprodukten umgesetzt werden.
Erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wird das Kanalrohrsystem nevoPP diese Woche auf der IFAT in München, der Weltleitmesse für Umwelttechnologien. Kommunen und Planer erhalten mit dieser Lösung für den nachhaltigen Kanalbau die Möglichkeit, einen entscheidenden Schritt in Richtung klimaneutrales Bauvorhaben zu gehen. So werden Tiefbauprojekte auf das nächste Level gehoben. Für eine nachhaltig gebaute Zukunft – geprüft, belegt und nachvollziehbar. Zwei weitere Pilotprojekte befinden sich in Oedheim, Landkreis Heilbronn, und in Bammental, Rhein-Neckar-Kreis, beide Baden-Württemberg.
Das nachhaltige Kunststoff-Abwassersystem ist auf der Baustelle leicht zu handhaben und lässt sich verarbeiten wie bewährte REHAU Systeme. Bei der Kanalsanierung im Ortsteil Niendorf, in Timmendorfer Strand, wurden Rohre und Schächte in offener Bauweise in Flüssigboden verlegt.
Klare Klimaschutzziele
Die Pilotbaustelle passt ins Bild des ambitionierten Klimaschutzkonzepts des Zweckverbandes Ostholstein. Bereits im März 2022 legte der ZVO einen Fahrplan in Richtung Klimaneutralität vor. Ziel ist es – entsprechend des Pariser Klimaabkommens und im Rahmen der nationalen Klimaziele – die eigenen Anlagen und Prozesse bis Ende 2032 klimaneutral zu betreiben.